Klinikdiskusion - Fakten sprechen für Gemünden

18. Februar 2016

Im Mittelpunkt der jüngsten Vorstandssitzung des SPD-Ortsvereins Gemünden stand die aktuelle Diskussion um den Standort des neuen zentralen Kreiskrankenhauses. Die anwesenden Mitglieder analysierten die Situation und begrüßten die Bewerbung der Stadt Gemünden ausdrücklich, teilt die Vorsitzende, Stadträtin Monika Poracky, in einem Pressebericht mit.

Wie auch von den Mitbewerbern aus Lohr richtig festgestellt wurde, sollten die Menschen und die kurzen Wege im Vordergrund der Entscheidungsfindung stehen. Dabei dürfe es allerdings nicht um die im Regelfall gar nicht benötigten Wege von Facharzt zu Facharzt gehen, sondern um die Wegstrecke vom Patienten zur Klinik. „Das alleine muss der Maßstab sein und hierbei kann man im Gegensatz zu Spekulationen über irgendwelche Synergieeffekte auf Fakten zurückgreifen“, so Poracky. „Der größte Patientenanteil kommt laut Gutachten mit 70 Prozent aus der Mitte und dem nördlichen Teil des Landkreises. Und nur dort ist es möglich, die größte Zahl der Patienten, auch aus dem Sinn-, Saale- und Werntal sowie dem Bachgrund, innerhalb der vorgegebenen Dreißig-Minuten-Frist aufzunehmen. Diese Zeitspanne ist entscheidend und deshalb erfüllt der Standort Gemünden die Anforderungen an ein neues Zentralklinikum am besten.“

Viele Halbwahrheiten im Spiel

Leider seien in der laufenden Diskussion auch viele Halbwahrheiten im Spiel, bedauerte das Gremium. Die mehrfach öffentlich von Mandatsträgern und Interessenvertretern vorgebrachten Vorteile von zwei Krankenhäusern auf einem Campus gehen ins Leere, weil die Häuser schon aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht entscheidend zusammenarbeiten können. Ähnlich falsch sei die immer wieder geäußerte Befürchtung, nur mit einem Zentralklinikum sei das Bezirkskrankenhaus langfristig in der Existenz gesichert. Die Formulierung: „In Lohr steht sofort ein Baugrundstück zur Verfügung“ bedeute nicht, dass das Bauland billiger zu haben sei als das in Gemünden.

Ausgewogene Regionalplanung

Stadtrat Ferdinand Heilgenthal unterstrich, dass die Bewerbung Gemündens aufgrund der vorliegenden Fakten richtig sei, auch im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des Landkreises. „Der einst festgeschriebene Vorrang der strukturschwachen Region Gemünden bei der Regionalplanung wurde noch unter Landrat Armin Grein im Jahr 2007 sang- und klanglos gestrichen, ohne dass sich an der Situation etwas geändert hat. Das ist jetzt die Gelegenheit, bei der Kreistag und Landrat zeigen können, wie ernst sie eine ausgewogene Regionalplanung nehmen, wie sie die sich wirtschaftlich und sozial auseinander bewegenden Teile des Landkreises zusammen halten wollen“, sagte der Stadtrat. Er setze darauf, dass parteiübergreifend neben den unmittelbar betroffenen Kreisräten aus dem Altlandkreis Gemünden auch weitere, objektiv urteilende Mandatsträger aus den Nachbarregionen sich nach einer sachlichen Prüfung den Argumenten für den Standort Gemünden nicht verschließen werden. Eine Entscheidung für Gemünden würde einen Ausgleich schaffen, ohne die anderen Regionen zu schwächen - und das bei der am höchsten zu erreichenden Versorgungsquote für die Menschen.

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