Zur Jahreshauptversammlung begrüßte die Vorsitzende, Stadträtin Monika Poracky, fünfzehn Mitglieder des SPD-Ortsvereins im Hotel Gasthof „Zum letzten Hieb“. Die Versammlung ehrte langjährige Mitglieder und ernannte den ehemaligen Stadtrat Hubert Schuster zum Ehrenvorsitzenden.
Sieben Neuzugänge
Trotz dreier Todesfälle und zweier Austritte im vergangenen Jahr sei der Mitgliederstand dank der sieben Neuaufnahmen auf 43 gestiegen, das Durchschnittsalter liege bei 51 Jahren, berichtete Poracky: „Es ist schon außergewöhnlich, dass wir gegen den Trend die Mitgliederzahl sogar steigern konnten und besonders freut mich das niedrige Durchschnittsalter. Das ist eine gute Grundlage für unsere weitere politische Arbeit.“
Die Vorsitzende bedankte sich für den Einsatz im Kommunalwahlkampf zu Jahresbeginn. Leider sei man mit der zusammen mit den Freien Wählern und dem Ökokreis aufgestellten Bürgermeisterkandidatin Inge Albert in der Stichwahl äußerst knapp gescheitert. Ihr gelte für das große Engagement und die eingebrachten Ideen ein besonders herzliches Dankeschön. Der Wahlkampf habe sich trotzdem gelohnt, er hat für die SPD einen Zuwachs von 5 100 Stimmen gebracht und das vierte Mandat im Stadtrat ermöglicht. Das Mitglied des Bundestags, Stadtrat Bernd Rützel, wurde auch in den Kreistag gewählt und mit Irmgard Pröschl stelle man erstmals seit Jahrzehnten eine Bürgermeisterstellvertreterin.
Über die Aktivitäten des Vereins im abgelaufenen Jahr, wie die Teilnahme an Märkten oder am Ferienspaßprogramm der Stadt, berichtete stellvertretender Vorsitzender Peter Müller. Der darauf folgende Kassenbericht von Alexander Martin wies trotz der in diesem Jahr höheren Ausgaben für den Wahlkampf eine solide Finanzgrundlage aus, außerdem konnte man mit Spenden helfen und beispielsweise eine Blumenampel in der Altstadt stiften.
Hubert Schuster wird Ehrenvorsitzender
Zur Ehrung für 25 Jahre Parteizugehörigkeit standen Rudolf Gerlach, Gertrud Gleiß, Uwe Lattin und Claus Schuster an. Besonders Rudolf Gerlach sei ihr schon seit den gemeinsamen Zeiten bei der Postgewerkschaft und später auch als SPD-Ortsvereinsvorsitzende ein zuverlässiger Begleiter gewesen, sagte Irmgard Pröschl in der Laudatio. Vierzehn Jahre lang hat der ehemalige Postbeamte die Kasse des Ortsvereins geführt und ist heute noch als Revisor im Amt. Anschließend befürwortete die Versammlung einstimmig den Antrag des Vorstands, den ehemaligen Stadtrat, langjährigen Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des Ortsvereins, Hubert Schuster zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. „Du bist eine herausragende Persönlichkeit in Gemünden“, würdigte Monika Poracky die 30 Jahre Stadtratszugehörigkeit und die vielen Ämter, die der rührige pensionierte Eisenbahner und Träger der Willy-Brandt-Medaille teilweise bis heute Inne hat. In seiner Dankesrede blickte Schuster auf die Bürgermeister zurück die er erlebte - „jeder war vom Charakter her anders“ und appellierte an die Versammlung: „Bleibt dem SPD-Ortsverein treu, er braucht jedes Mitglied und eure Ideen.“
Als Delegierte für den Unterbezirksparteitag wählten die Anwesenden Monika Poracky, Gisbert Pieles, Alexander Martin und Peter Müller und für den Kreisparteitag Monika Poracky, Gisbert Pieles, Peter Müller, Nicole Bock und Alexander Martin. Zum Schluss der Versammlung sprachen sich die Mitglieder einstimmig für den Antrag von Alexander Martin aus, die geschichtlichen Wurzeln der Gemündener SPD ausfindig zu machen und zu dokumentieren.
Spontane Jahresbilanz
Stadt- und Kreisrat Bernd Rützel zog in seinem ausführlichen Grußwort spontan eine Bilanz seiner nun einjährigen Tätigkeit als Abgeordneter im Bundestag. Er freue sich in Berlin über die vielen Besucher aus der unterfränkischen Heimat. Vor allem die Schulklassen lägen ihm am Herzen, weil es wichtig sei, die Grundlagen einer funktionierenden parlamentarischen Demokratie vor Ort kennenzulernen. Das sei das beste Mittel, die junge Generation zur Teilnahme an Wahlen zu animieren.
In der Regierungsarbeit habe man die im Koalitionsvertrag festgelegten sozialen Schwerpunkte der Sozialdemokraten verwirklichen können. Rützel, stellvertretender Fraktionssprecher der SPD im Ausschuss für Arbeit und Soziales, nannte als Beispiel die Mütterrente, die, wie der Mindestlohn, einige Milliarden Euro an Steuereinnahmen generiere und den Binnenmarkt belebt, weil die betroffene Zielgruppe das Geld umsetze und nicht damit spekulieren kann. Zur aktuellen Diskussion um die Stromtrasse Südlink meinte Rützel: „Ich sage bewusst nicht, dass wir die nicht brauchen“. Wenn Ministerpräsident Seehofer in Bayern von den derzeit etwa 40 Prozent Atomstrom wegkommen will, gleichzeitig die Windkraft einschränkt und Stromtrassen ablehnt, müsse er schon erklären, wie der Strom nach Oberbayern kommen soll. Rützel sprach sich klar für die Trassenführung von Wilster bis zum Knotenpunkt Grafenrheinfeld entlang der Autobahn A 7 aus. Aus mehreren Gesprächen in der Chefetage der Planungsfirma Tennet, die er zusammen mit dem CSU-Kollegen Alexander Hofmann (Zellingen) geführt hat, wisse er, dass es gelte „hellwach“ zu sein: „Die Trasse muss dahin kommen, wo sie hingehört, nämlich entsprechend dem Bündelungsgebot entlang der Autobahn.“
Zum Thema Breitbandversorgung habe er in Gemünden erst vor wenigen Tagen ein Gespräch mit Dr. Joachim Först vom gleichnamigen Planungsbüro, Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert und dem geschäftsführenden Beamten der Stadt Rieneck, Peter Schwagerus, geführt, wobei die besonders geförderte interkommunale Zusammenarbeit zwischen beiden Städten bestätigt wurde.